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Zeugen der Geschichte

Stanisław Zalewski

Der 93-jährige Stanisław Zalewski gehört zu den ehemaligen Häftlingen des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau und bekleidet momentan die Funktion des Vorsitzenden in der Polnischen Vereinigung der Ehemaligen Häftlinge der Politischen Gefängnisse und Konzentrationslager Hitlers.

Im Alter von 18 Jahren wurde er für seine Untergrundtätigkeit verhaftet. Zuerst saß er im Pawiak-Gefängnis, dann wurde er nach Auschwitz deportiert und landete schließlich im KZ Mauthausen-Gusen in heutigem Österreich.

Es ist keine Kunst, jemanden zu bestrafen und sich dann zurückzuziehen. Die Sache ist jedoch die, dass Menschen ausgebildet und informiert werden müssen. Ich bemühe mich, mit den Menschen zu reden und ihnen die Sachverhalte zu erklären. Wenn jemand von den „polnischen Konzentrationslagern“ spricht, muss man unterscheiden können, ob er dies unabsichtlich oder vorsätzlich tut. Ich wiederhole jedoch immer, dass es keine polnischen Konzentrationslager waren, sondern dass diese Lager durch das Dritte Deutsche Reich auf dem Gebiet Polens errichtet wurden

– betonte Stanisław Zalewski mehrmals während seiner Gespräche mit den Medien.

Das Leben im Lager selbst bezeichnete er als eine Hölle, die sich nie vergessen lässt.

Jahrelang habe ich beim Brotschneiden alle Krümel sorgfältig gesammelt und auf die Brotscheibe gelegt. Ich war mir dessen gar nicht bewusst – in Auschwitz hatte eine Brotschnitte den Wert eines Menschenlebens

– fügte er hinzu.

Anfang Januar 2018 hat der Verein Patria Nostra beim Bezirksgericht Warschau die Klage gegen den Bayerischen Zeitungsverlag und Rundfunk erhoben. In den Artikeln im Internet wurden die deutschen Vernichtungslager in Sobibor, Treblinka und Belzec als „polnische Lager“ bezeichnet. Für die Polnische Vereinigung der Ehemaligen Häftlinge der Politischen Gefängnisse und Konzentrationslager Hitlers ist das eine Beleidigung und im Namen des Vereins haben die Anwälte aus dem Patria Nostra Verein die vorgenannten Klagen erhoben.

Partei in diesem Gerichtsstreit ist die Polnische Vereinigung der Ehemaligen Häftlinge der Politischen Gefängnisse und Konzentrationslager Hitlers, vertreten durch den Vorsitzenden Stanisław Zalewski. Für die Verletzung der Persönlichkeitsrechte verlangt die polnische Seite, den Gebrauch der Bezeichnung „polnische Konzentrationslager“ zu unterlassen, eine Entschuldigung auszusprechen und 50 000 PLN als Wiedergutmachung zugunsten von der Polnischen Vereinigung der Ehemaligen Häftlinge der Politischen Gefängnisse und Konzentrationslager Hitlers zu zahlen.

Bild: Amt für Kriegsveteranen und Opfer von Unterdrückung

Der ehemalige Häftling Stanisław Zalewski, Vize-Ministerin für Kultur Magdalena Gawin
und polnischer Botschafter in Österreich Artur Lorkowski während der Feierlichkeiten am 72. Jahrestag der Befreiung der deutschen NS-Konzentrationslager Mauthausen-Gusen. Mauthausen
07.05.2017. Bild: PAP/J. Kamiński