Ein weiteres Projekt des Vereins Patria Nostra in Zusammenarbeit mit der Touro University Berlin ist gestartet!

Ein weiteres Projekt des Vereins Patria Nostra in Zusammenarbeit mit der Touro University Berlin ist gestartet!

Der Verein Patria Nostra Olsztyn hat ein neues Projekt mit dem Titel „Wie kann die deutsche Öffentlichkeit über die deutschen Verbrechen in Polen während des Zweiten Weltkriegs aufgeklärt werden?“ ins Leben gerufen. Die Projektaktivitäten werden aus öffentlichen Mitteln im Rahmen des Wettbewerbs des polnischen Außenministeriums mit dem Titel „Öffentliche Diplomatie 2023“ finanziert. Projektpartner ist die amerikanisch-jüdisch-deutsche Universität Touro University Berlin.

Das Ziel des Projekts ist es, der Fehlinformation über die Geschichte des 20. Jahrhunderts in Bezug auf die deutschen Verbrechen während des Zweiten Weltkriegs Einhalt zu gebieten und die Wahrheit über den Zweiten Weltkrieg in der deutschen Öffentlichkeit zu verbreiten. Daher werden die Aktivitäten hauptsächlich in Deutschland durchgeführt und richten sich an die deutsche Gesellschaft, die nur rudimentäre Kenntnisse über die von Deutschen an polnischen Bürgern (einschließlich polnischer Bürger jüdischer Herkunft) zwischen 1939 und 1945 begangenen Verbrechen hat. Sie sind rein didaktischer Natur.

– Für Oktober (25.10 – 27.10) ist ein Besuch von Vertretern deutscher Historiker und Akademiker in Polen geplant. Später, im November (16.11.), findet am Sitz der Touro University Berlin eine internationale wissenschaftliche Konferenz statt, auf der Themen im Zusammenhang mit dem Titel des Projekts behandelt werden. Die Konferenz wird mit einer Monographie abgeschlossen, die sich vor allem an das deutsche Publikum richtet und den Arbeitstitel Fehlerhafte Gedächtniscodes – „polnische Vernichtungslager“ – Korrektur des Begriffs trägt, teilt Rechtsanwalt Lech Obara, Vorsitzender des Vereins Patria Nostra, mit.

Das Programm der Konferenz ist überaus abwechslungsreich. Lech Obara, Vorsitzender des Vereins Patria Nostra, wird in seinem Vortrag und seinem Referat die aktuellen rechtlichen Probleme bei der Geltendmachung von Ansprüchen wegen Verletzung der Persönlichkeitsrechte in Form von Würde und nationaler Identität darstellen. Er wird unter anderem auf die Gefahr hinweisen, dass Formulierungen wie „polnisches Vernichtungslager“ oder „polnisches Konzentrationslager“ als so genannte „fehlerhafte Gedächtniscodes“ verwendet werden.

Frank Grelka (Europa-Universität Viadrina, Frankfurt an der Oder) wird sich im Themenpanel „Wissenschaft und Erinnerung“ mit der deutsch-polnischen Aussöhnung im Zusammenhang mit der deutschen wissenschaftlichen Forschung befassen. Am gleichen Panel nehmen außerdem Agnieszka Wierzcholska und Robert Parzer (Begegnungsstätte mit Polen – Denkmal für Polen) sowie Uwe Hofschläger (Geschichtswerkstatt Spandau) teil, der sich mit dem Thema Klassenfahrten nach Polen auseinandersetzen wird.

Das darauf folgende Panel steht unter dem Titel „Jenseits von Polen und Juden: nationale Minderheiten“. Hier referieren Prof. Stephan Lehnstaedt („Deutsche und Deutschstämmige“) und Marta Ansilewska-Lehnstaedt („Tataren als Täter und Opfer“). Sehr aufschlussreich wird sicherlich auch der Beitrag „Schlesier in Polen und Sorben in Deutschland“ von Jens Baumann (Sächsisches Staatsministerium des Innern) sein.

Ein eigenes Panel steht für Marek Klat, Drehbuchautor des Films „Der Kammerdiener“, zur Verfügung. Er wird über die komplexen polnisch-deutsch-kaschubischen Beziehungen am Vorabend des Ausbruchs des Zweiten Weltkriegs und zu Beginn des Jahres 1939 sprechen. Das Thema der Ausrottung der Danziger Bevölkerung wird sicherlich großes Interesse wecken.

– Diese eine der größten Tragödien des Zweiten Weltkriegs – größer als der Warschauer Aufstand, als Hiroshima, als Dresden – ist aus der Geschichtsschreibung verschwunden. Die Deutschen halten die Danziger für Polen, die Polen behaupten, sie seien germanophil, und so führten diese „fehlerhaften Gedächtniscodes“ zur Ausrottung von etwa 388.000 kaschubischen Danzigern! – erklärt Marek Klat.

Als Verein hoffen wir, dass all dies dazu beiträgt, die öffentliche Meinung in Deutschland dahingehend beeinflussen zu können, dass die polnische Geschichtsdarstellung besser vermittelt und eine öffentliche Debatte in Deutschland über die polnische Sensibilität bei der Darstellung des Zweiten Weltkriegs und die Rolle der Polen in diesem Krieg angestoßen wird.