Unterstützung während des Holocausts
In Polen galt für die Hilfe den Juden offiziell die Todesstrafe. Die Todesstrafe drohte nicht nur diesen, die den Juden aktiv Hilfe geleistet haben, indem sie ihnen z.B. Unterschlupf sicherten oder sie mit Lebensmitteln versorgten. Oft galt in solchen Fällen die kollektive Haftung und bestraft wurde nicht nur die Person, die einem Juden tatsächlich half, sondern auch ihre Familie und Nachbarn.
Ein symbolisches Beispiel der Hilfe, die während dieser tragischen Zeiten der jüdischen Bevölkerung geleistet wurde, war die polnische Familie Ulm aus den Vorkarpaten, die acht Juden über ein Jahr lang bei sich zu Hause versteckte. Die ganze Familie wurde dafür von den Deutschen erschossen (Vater, Mutter im siebten Schwangerschaftsmonat und sechs Kinder im Alter von 2 bis 8 Jahren). Im Jahre 2016 wurde in der Ortschaft Markowa in den Vorkarpaten das Familie Ulm Museum der Polen, die während des Zweiten Weltkrieges die Juden retteten (poln. Muzeum Polaków Ratujących Żydów podczas II wojny światowej im. Rodziny Ulmów, MPRŻ) eröffnet(Link).
Für die Rettung der Juden haben die Deutschen noch viele andere polnische Familien getötet. Polen, die den Juden halfen, wurden in die Vernichtungslager gebracht, erschossen, erhängt, gefoltert und lebendig verbrannt. Außerdem haben die Deutschen auch die polnischen Dörfer pazifiziert, wobei Tausende von Polen (oft Familien mit Kleinkindern) ermordet wurden, um der polnischen Gesellschaft Angst einzujagen und sie von der Unterstützung der Juden abzubringen.
Familie Ulm https://muzeumulmow.pl/pl/muzeum/historia-rodziny-ulmow/
Sowohl einzelne Personen, als auch ganze Familien und Dörfer, sowie die polnische Widerstandsbewegung und besondere Organisationen halfen Juden, den Krieg und den Holocaust zu überleben. Eine dieser Organisationen war der Rat für die Unterstützung der Juden (poln. Rada Pomocy Żydom „Żegota”) – die polnische Untergrundorganisation, welche die Juden durch massenweise Beschaffung gefälschter Personaldokumente sowie durch Geldleistungen, Wohnungsangebote und medizinische Betreuung unterstützte. Die Juden erhielten auch Hilfe von der Katholischen Kirche. Ein Teil der Juden konnte die Zuflucht in den Klöstern finden, anderen wurden gefälschte Geburtsurkunden ausgestellt.
Auch in den anderen Ländern des besetzten Europas haben die Juden Hilfe erhalten. Hier ist insbesondere der Sekretär der neutralen schwedischen Gesandtschaft in Budapest Raul Wallenberg zu erwähnen, der in Zusammenarbeit u.a. mit dem Roten Kreuz und dem Heiligen Stuhl zur Rettung einiger Tausend Budapester Juden beigetragen hat.