Tatarische Opfer des Zweiten Weltkriegs.

                                                                           

Tatarische Opfer des Zweiten Weltkriegs. Eine Geschichte von Helden – Aleksander Jeljaszewicz und Dżennet Dżabagi-Skibniewska

Am Donnerstag, den 16. November, fand an der Berliner Touro University eine internationale wissenschaftliche Konferenz zum Thema „Wie kann die deutsche Öffentlichkeit über die deutschen Verbrechen in Polen während des Zweiten Weltkriegs aufgeklärt werden?“ statt.

Die Tagung wurde von dem Verein Patria Nostra aus Olsztyn in Zusammenarbeit mit der Touro University Berlin organisiert. Finanziert wurden die Aktivitäten aus dem Staatshaushalt im Rahmen des Wettbewerbs des polnischen Außenministeriums unter dem Titel „Öffentliche Diplomatie 2023“. Unsere Medienpartner waren TVP3 Olsztyn sowie der Rundfunk Polskie Radio Olsztyn.

Auf der Konferenz sprach Marta Ansilewska-Lehnstaedt ein sehr wichtiges und oft übersehenes Thema an – die Tragödie der tatarischen Opfer des Zweiten Weltkriegs. Anhand der Biografien von Aleksander Jeljaszewicz und Dżennet Dżabagi-Skibniewska erzählte sie die heldenhaften Geschichten dieser beiden Personen, die für die tatarische Gemeinschaft von großer Bedeutung waren.

Aleksander Jeljaszewicz war ein polnischer Offizier und gleichzeitig ein aktiver Partisan während der Nazi-Besetzung. Seine Vorfahren waren im 17. Jahrhundert aus dem russischen Zentralasien eingewandert und hatten sich in Polen niedergelassen. Jeljaszewicz kämpfte von Beginn des Krieges an in den Reihen der polnischen Armee und verteidigte sein Heimatland gegen die herannahende deutsche Bedrohung durch die Nazis.

Die wichtigste Persönlichkeit, über die Ansilewska-Lehnstaedt sprach, war jedoch Dżennet Dżabagi-Skibniewska. Sie war eine Tatarin, die während des Krieges große Verluste erlitt. Ihre Familie wurde in ein Konzentrationslager deportiert, wo die meisten ihrer Angehörigen aufgrund der grausamen Bedingungen ums Leben kamen. Dżabagi-Skibniewska selbst wurde zur Zwangsarbeit nach Deutschland deportiert, wo sie in einer Waffenfabrik arbeitete.

Trotz dieser schrecklichen Erlebnisse ließ sich Dżabagi-Skibniewska nicht unterkriegen und beschloss, in den geheimen Strukturen der Widerstandsbewegung zu arbeiten. Sie schloss sich Partisaneneinheiten an, wo sie und Jeljaszewicz ein unzertrennliches Duo bildeten und für die Freiheit und Unabhängigkeit Polens kämpften. Gemeinsam führten sie Sabotageaktionen durch, fingen deutsche Konvois ab, sprengten Brücken und griffen SS-Einheiten an. Ihr Mut, ihre Entschlossenheit und ihre Hingabe wurden zu einem Symbol des Kampfes gegen den Naziterror.

Leider war das Schicksal diesem bemerkenswerten Heldenpaar nicht hold. Im Jahr 1944 wurden sie von der Gestapo gefangen genommen und in einem Konzentrationslager eingesperrt. Dem Tod nahe, weigerten sie sich trotz Drohungen und Folter, mit den Nazis zu kooperieren. Das Leben von Jeljaszewicz und Dżabagi-Skibniewska endete tragisch – sie wurden von den Nazis ermordet.

Ihr Engagement und ihre Opfer wurden jedoch nicht vergessen. Ansilewska-Lehnstaedt betonte, dass die Geschichte von Jeljaszewicz und Dżabagi-Skibniewska ein Beispiel für das Heldentum und den Kampf um Würde im Angesicht unmenschlicher Gräueltaten ist. Ihre Geschichte wurde an die nachfolgenden Generationen weitergegeben, um an die Opfer der Tataren zu gedenken und an ihren Beitrag zum Freiheitskampf zu erinnern.

Die Konferenz an der Touro University Berlin war ein wichtiger Meilenstein zum besseren Verständnis und zum Gedenken an das schwere Schicksal der Tataren während des Zweiten Weltkrieges. Dank der gesammelten Berichte ist es nun möglich, Ereignisse näher zu betrachten, die oft übersehen oder unterschätzt wurden. Die Geschichten von Aleksander Jeljaszewicz und Dżennet Dżabagi-Skibniewska bleiben inspirierend und voller Botschaften über die Stärke des menschlichen Geistes.

Es ist wichtig zu erkennen, dass die tatarischen Opfer des Zweiten Weltkriegs nicht nur für die tatarische Gemeinschaft von großer Bedeutung waren, sondern auch einen großen Einfluss auf die polnische Geschichte und den Kampf um Freiheit hatten.

Dank Forschungen wie der von Marta Ansilewska-Lehnstaedt präsentierten, können ihre Geschichten nun gewürdigt und ins nationale Geschichtsbewusstsein aufgenommen werden. Doch auch viele andere Tataren erlebten ähnliche Schicksale, und auch ihre Geschichten müssen entdeckt und erzählt werden.

Die gesamte Arbeit von Marta Ansilewska-Lehnstaedt wird unseren Unterstützern und Lesern in Kürze in Buchform sowie als PDF-Datei auf Deutsch und Polnisch zur Verfügung stehen.

 

  

Aus staatlichen Mitteln finanziertes Projekt im Rahmen des Wettbewerbs des Außenministeriums der Republik Polen „Öffentliche Diplomatie 2023“.

Public task financed by the Ministry of Foreign Affairs of the Republic of Poland within the grant competition „Public Diplomacy 2023”

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