Wer war der Henker und wer war das Opfer? Informationsblatt zum Projekt

Der Verein Patria Nostra hat das Projekt „Wer war der Henker und wer war das Opfer?“ ins Leben gerufen, das vom Nationalen Institut für Freiheit – Zentrum für die Entwicklung der Zivilgesellschaft im Rahmen des Regierungsprogramms – Fonds für Bürgerinitiativen NOWE FIO gefördert wird. Das Hauptziel und die Motivation hinter diesem Projekt beruhen auf der Notwendigkeit, die Aktivitäten des Vereins Patria Nostra zum Schutz des guten Namens Polens und der polnischen Bürger zu verstärken, vor allem durch den Kampf gegen falsche Behauptungen über „polnische Vernichtungslager“ und die angebliche Mitschuld der Polen am Holocaust.

Diese Aktivitäten werden vom Rechtsanwalt Lech Obara, dem Vorsitzenden des Vereins Patria Nostra, seit 11 Jahren betrieben. Der Verein führt diese Aktivitäten sowohl auf juristischem Wege (Klagen gegen ausländische Medien, die die Geschichte verfälschen) als auch in zunehmendem Maße durch innovative Bildungsaktivitäten durch, die auf die westliche Öffentlichkeit abzielen (Vorträge, Pressekonferenzen, Projekte und Veröffentlichungen in deutscher und englischer Sprache sowie, wie im Falle des aktuellen Projekts, auch „lebendiger Geschichtsunterricht“).

Unser Projekt stellt eine außergewöhnliche und zugleich spannende Form des „lebendigen Geschichtsunterrichts“ über die Teilnahme und die Rolle der Polen im Zweiten Weltkrieg dar und richtet sich insbesondere an junge Menschen, die mit diesem Thema nur wenig vertraut sind. Das Projekt befriedigt auch ein sehr wichtiges Bedürfnis, nämlich das nach historischer Wahrheit.

Aus diesem Grund haben wir beschlossen, den deutschen Studierenden und Wissenschaftlern Museen, Gedenkstätten, Forschungseinrichtungen und moderne jüdische Kultureinrichtungen zu zeigen. Geplant waren u. a. das Museum des Warschauer Aufstandes, das Museum der Geschichte der polnischen Juden (POLIN), das Museum des Warschauer Ghettos, die Gedenkstätte Palmiry, das Museum des Kampfes und des Martyriums in Treblinka sowie das Jüdische Historische Institut in Warschau.

Das Konzept einer solchen Studienreise haben wir gemeinsam mit dem Projektpartner Touro University Berlin entwickelt.

Ein weiterer wichtiger Punkt auf der Tagesordnung ist das Treffen mit einem „Zeitzeugen“, Stanisław Zalewski – einem ehemaligen Häftling deutscher NS-Vernichtungslager – in der Zentrale des Polnischen Verbands ehemaliger Häftlinge von Konzentrations- und Vernichtungslagern. Der Verband ist ein weiterer Partner des Projekts.

Der Besuch wird mit einer Umfrage ausgewertet, die den Wissenszuwachs bei den Teilnehmern des Studienbesuchs messen soll.

Der Grund für unsere Aktionen liegt darin, dass sich derzeit der Trend zu einer „Europäisierung des Holocaust“ ausbreitet, der darauf verweist, dass andere Nationen, die mit den Deutschen kollaboriert haben, darunter auch die Polen, ebenfalls Schuld am Holocaust tragen. Polen muss dem Trend entgegentreten, indem es das Ausmaß der Verluste, die die Polen und andere von den Deutschen besetzte Nationen erlitten haben, sachlich darlegt und die richtigen Rollen aufzeigt, nämlich wer der Henker und wer das Opfer war. Das bereits erwähnte Treffen mit dem „Zeitzeugen“, aber auch die Besuche von Museen und Gedenkstätten, bei denen auf der Grundlage geprüfter historischer Forschungen berichtet wird, wie die Henker-Opfer-Frage aus polnischer Sicht zu interpretieren ist, bieten Gelegenheit zu einer vertieften Diskussion über dieses Thema.

Die Umsetzung dieses Konzeptes soll eine langfristige Wirkung entfalten und zu einer gesellschaftlichen Veränderung der Wahrnehmung führen, wonach die Polen nach den Juden die zweite Nation sind, die am meisten unter den Folgen des Zweiten Weltkrieges gelitten hat. Gleichzeitig sollen die geplanten Aktivitäten eine umfassende internationale Diskussion, ein Umdenken und eine veränderte Wahrnehmung der Geschichte fördern.