Wer war der Henker und wer war das Opfer? Projektpartner …

Der Verein Patria Nostra hat das Projekt „Wer war der Henker und wer war das Opfer?“ ins Leben gerufen, das vom Nationalen Institut für Freiheit – Zentrum für die Entwicklung der Zivilgesellschaft im Rahmen des Regierungsprogramms – Fonds für Bürgerinitiativen NOWE FIO gefördert wird.

 

Partner des Vereins Patria Nostra bei der Durchführung des genannten Projekts ist die jüdisch-amerikanische Universität Touro University Berlin, die an ihrem Berliner Campus den Studiengang „Holocaust Studies“ (früher ein deutschsprachiger, jetzt ein englischsprachiger Masterstudiengang „Holocaust Communication and Tolerance“) unter der Leitung von Prof. Stephan Lehnstaedt, einem Forscher der deutschen Verbrechen an den Juden und Polen, anbietet. Der Studiengang ist eine Personalschmiede für deutsche und europäische Museen und Gedenkstätten.

Die Absolventen des Studiengangs verfügen über ein fundiertes Wissen über den deutschen Völkermord und sind meist beruflich im Bereich der Bildungsarbeit in deutschen und internationalen Gedenkstätten und Museen tätig, arbeiten als Ausstellungskuratoren, erstellen Dokumentationen und Fernsehsendungen, entwickeln Internetanwendungen, Audioguides etc.

Die Dozenten der Touro University Berlin sind sich bewusst, dass der Holocaust einerseits als politisches Argument und andererseits als Beleg für historisches Bewusstsein, als historisch-pädagogisches oder als rein touristisches Angebot genutzt wird. Deshalb ist die Kooperation mit der Touro University eine ideale Gelegenheit, die polnische Geschichtsperspektive darzustellen und im Bewusstsein der Experten für Holocaust-Kommunikation zu verankern, dass die in den Medien mitunter auftauchenden Inhalte, in denen den Polen eine Mitverantwortung für die Verbrechen des Holocausts und des Zweiten Weltkriegs zugeschrieben wird, ungerecht ist.

Etwa 20.000 Studenten studieren auf dem gesamten Campus der Touro University in Berlin.  Der Studiengang „Holocaust Communication and Tolerance“ zieht jedes Jahr etwa 20 Studentinnen und Studenten an. Sie kommen nicht nur aus Deutschland, sondern aus nahezu der ganzen Welt – aus den USA, Israel, Schweden und der Türkei. Und genau diese Gruppe von Studierenden kommt im Rahmen dieses Projekts nach Warschau (15 Masterstudenten und 3 Dozenten) an.

Ein weiterer Projektpartner ist der polnische Verband ehemaliger Häftlinge von Konzentrations- und Vernichtungslagern mit seinem Vorsitzenden Stanisław Zalewski, einem ehemaligen Häftling der deutschen Vernichtungslager (KL Auschwitz und die Lager des KZ-Systems Mauthausen-Gusen I und Gusen II). Im Rahmen des Projekts haben wir ein Treffen von Studierenden und Dozenten der TUB mit Herrn Stanisław Zalewski, einem „Zeitzeugen“ am Sitz des Verbandes geplant. Dieser Treffpunkt ist umso wichtiger, da sich dort zahlreiche Kriegsmemorabilien, Dokumente, Fotos u. Ä. befinden.

Der polnische Verband ehemaliger Häftlinge von Konzentrations- und Vernichtungslagern wurde am 31. Mai 1946 in das Vereinsregister der Stadt Warschau eingetragen. Es handelt sich um eine Vereinigung ehemaliger Häftlinge deutscher nationalsozialistischer Konzentrationslager, Gefängnisse und anderer Stätten, in denen Menschen von 1939 bis 1945 zwangsweise inhaftiert waren. Der Verband zählt zurzeit über 2.000 Mitglieder, die sich in Kreisverbänden, unabhängigen Kreisen und Gemeindekreisen in ganz Polen zusammengeschlossen haben. Allerdings werden es von Jahr zu Jahr immer weniger. Das ist einer der Gründe, warum es so wichtig ist, die Erinnerung zu pflegen und die Möglichkeit zu bieten, Menschen zu treffen, die den Krieg und den deutschen Terror persönlich erlebt haben. Sie sind es, die die scheinbar rhetorische Frage „Wer war der Henker und wer das Opfer?“ am besten beantworten können.